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Muda sichtbar machen: Wie ein Muda-Walk Verschwendung aufdeckt und Effizienz schafft

 

Der Begriff „Muda“ ist vielen Lean-Praktikern bekannt – doch das bloße Wissen um Verschwendung bringt noch keinen Fortschritt. Entscheidend ist, wie Muda im Alltag sichtbar und greifbar gemacht wird. Ein Muda-Walk ist ein erprobtes Mittel dafür – doch seine Wirksamkeit hängt stark davon ab, wie er geplant, durchgeführt und nachbereitet wird.
Dieser Beitrag zeigt, wie ein Muda-Walk in der Praxis gelingt: mit typischen Fallstricken, konkreten Umsetzungsschritten, erfolgskritischen Kennzahlen, dem richtigen Umgang mit Widerständen – und konkreten Empfehlungen für Terminplanung und Regelmäßigkeit.

1. Zielorientierte Vorbereitung

Die häufigste Ursache für einen wenig wirksamen Muda-Walk ist mangelnde Zielschärfe. Deshalb gilt:

  • Klare Zielsetzung formulieren: z. B. "Reduktion von Wartezeiten in der Montage" oder "Aufdecken von Beständen in der internen Logistik"
  • Bereich definieren: Eingrenzung auf konkrete Prozesse, Linien oder Funktionen
  • Team zusammenstellen: Interdisziplinär, aber praxisnah – idealerweise mit Personen, die direkt betroffen sind
  • Beobachtungsbögen oder digitale Erfassungsmasken vorbereiten

Tipp: Bereits in der Vorbereitung Widerstände aktiv adressieren: Ein Muda-Walk ist keine Kontrolle, sondern eine gemeinsame Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten.

2. Beobachtung vor Ort – aber richtig

Ziel ist es, Muda zu sehen, hinterfragen und dokumentieren. Wichtig:

Typischer Fehler: Der Walk wird zu schnell durchgeführt oder verkommt zur "Gemba-Routine" ohne Tiefgang.

3. Ergebnisse strukturieren und erste Schritte ableiten

Nach dem Walk sollten die wichtigsten Beobachtungen zusammengefasst werden:

  • Verschwendungsarten benennen
  • Sichtbare Hindernisse priorisieren
  • Erste Umsetzungsmaßnahmen im Team diskutieren

Praxis-Tipp: Verwenden Sie einfache Tabellen mit den Spalten: Ort – Beobachtung – Muda-Art – Idee – Zuständigkeit – Status. Das schafft Überblick ohne Bürokratie.

4. Wie oft sollte ein Muda-Walk durchgeführt werden?

  • In der Startphase: Alle 2–4 Wochen, um Routine zu schaffen und Sensibilität zu erhöhen
  • In stabilen Prozessen: Quartalsweise oder nach Veränderung (z. B. Einführung neuer Abläufe)
  • Anlässe nutzen: Hoher Ausschuss, neue Layouts, Prozessveränderungen, auffällige KPIs

Tipp: Lieber regelmäßig kleine Walks als große Rundgänge mit monatelangem Vorlauf.

5. Tipps für Terminplanung und Teilnahme

  • Feste Wiederholungstermine einplanen (z. B. jeder erste Mittwoch im Monat)
  • Dauer auf max. 90 Minuten begrenzen – inkl. kurzer Auswertung
  • Teilnehmer frühzeitig einladen und Rolle erläutern
  • Führung muss aktiv teilnehmen – keine reine Delegation

6. Widerstände erkennen – und gezielt umgehen

Mitarbeitende, aber auch Bereichsverantwortliche empfinden Muda-Walks zuweilen als "Kritik" oder "Gängelung". Entscheidend ist daher:

  • Kommunikation auf Augenhöhe: Verbesserung statt Überprüfung
  • Führungskräfte einbeziehen – nicht delegieren
  • Frühzeitige Einbindung der Betroffenen schafft Akzeptanz
  • Erfolge sichtbar machen (z. B. Vorher-Nachher-Fotos, einfache KPIs)

Es geht nicht darum, Widerstände „zu brechen“, sondern konstruktiv im Sinne eines zukunftsfähigen Unternehmens zu nutzen.

7. Typische Fehler vermeiden

  • Keine klare Zieldefinition – der Walk bleibt zu allgemein
  • Beobachtungen ohne Konsequenzen – es fehlt an Follow-up
  • Ausschließlich Expertenbeteiligung – Perspektiven der Ausführenden fehlen
  • Einmalige Aktion statt wiederholtem Werkzeug – der Walk verliert Wirkung

Tipp: Zeige bereits nach dem ersten Walk konkrete Veränderungen. Kleine messbare Erfolge motivieren das Team und rechtfertigen die Investition.

Fazit: Ein Muda-Walk ist kein Spaziergang – sondern ein Einstieg in echte Verbesserung

Wenn richtig durchgeführt, ist der Muda-Walk ein mächtiges Instrument, um Verschwendung sichtbar zu machen – nicht theoretisch, sondern direkt vor Ort, im gelebten Prozess. Entscheidend ist nicht nur der Walk selbst, sondern was danach passiert: Die Umsetzung der Verbesserungen.
Ein professionell begleiteter Walk mit anschließender Maßnahmenumsetzung ist für viele Unternehmen der Startschuss zu mehr Produktivität, schlankeren Abläufen und motivierten Mitarbeitenden.


Sie möchten einen Muda-Walk in Ihrem Unternehmen durchführen – praxisnah, wirksam und mit sofort sichtbarem Nutzen? Sprechen Sie mich gerne an. Ich begleite Sie durch den Prozess – vom Ziel bis zur Umsetzung.

Weitere Informationen zu einen gemeinsam durchgeührten Muda Walk habe ich Ihnen hier verlinkt: Leistungsbaustein Muda-Walk


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FAQ: Muda und Muda-Walks

  • 1. Was ist ein Muda-Walk?

    Ein Muda-Walk ist eine strukturierte Begehung zur Erkennung von Verschwendung im Unternehmen. Dabei werden Prozesse gezielt auf nicht-wertschöpfende Aktivitäten untersucht.

  • 2. Wie lange dauert ein Muda-Walk?

    Je nach Unternehmensgröße und Zielsetzung kann ein Muda-Walk zwischen 2 Stunden und einem ganzen Arbeitstag in Anspruch nehmen.

  • 3. Was kostet ein Muda-Walk?

    Das hängt vom Umfang ab. In der Regel lohnt sich ein professionell begleiteter Walk, da er schnelle und messbare Verbesserungen ermöglicht.

  • 4. Was ist der Unterschied zum Gemba-Walk?

    Ein Gemba-Walk fokussiert sich auf das Führen vor Ort. Ein Muda-Walk hingegen fokussiert sich explizit auf die systematische Identifikation von Verschwendung.

  • 5. Wo kann ein Muda-Walk durchgeführt werden?

    Nicht nur in der Produktion! Auch in Büros, Logistik, Instandhaltung oder Entwicklung gibt es Muda, das erkannt und reduziert werden kann.

  • 6. Wer sollte bei einem Muda Walk dabei sein?

    Ein effektiver Muda Walk lebt vom interdisziplinären Austausch. Idealerweise nehmen teil: Produktionsleitung, Werker, Instandhaltung, Qualitätssicherung, KVP-Koordinator, ggf. Logistik und Einkauf.

  • 7. Ist ein Muda Walk ein Top-Down-Thema?

    Teilweise. Die Initiierung erfolgt durch die Führungsebene, die Umsetzung sollte jedoch partizipativ mit den Mitarbeitenden erfolgen.

  • 8. Was gehört zur Vor- und Nachbereitung eines Muda Walks?

    Vorbereitung: Zieldefinition, Teamaufstellung, Schulung, Checkliste. Nachbereitung: Beobachtungen auswerten, Maßnahmen festlegen, Umsetzung verfolgen.

  • 9. Welches Wissen ist erforderlich?

    Grundkenntnisse des Leanmanufacturings bzw. Leanmanagments, Muda-Kategorien, Beobachtungstechniken, Kommunikation, 5S und Standardisierung.

  • 10. Wie umfangreich sollten Mitarbeitende geschult werden?

    Eine praxisnahe Einführung von 1–2 Stunden reicht aus, um Ziel, Verhalten und Vorgehen zu verstehen.

  • 11. Welche KPIs lassen sich durch Muda-Walks verbessern?

    Durchlaufzeit, Fehlerquote, Bestände, Produktivität pro MA oder Maschine – je nach Zielsetzung messbare Effekte.